Die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug zog sich über mehrere Tage, es soll ja gut ausgewählt und überlegt sein. Da es ja nicht unser erster Autokauf ist sahen wir es entspannt, zumindest anfangs...
Man sollte meinen ein Autokauf läuft so oder so ähnlich:
Etwas Recherche, eine Umkreissuche im Internet, Kontaktaufnahme mit vertrauenswürdigen Verkäufern - man unterhält sich, schaut das Auto an, dreht ´ne Runde, verhandelt über den Preis wird sich einig, zahlt und bekommt die Papiere und ab geht´s zur Zulassungsstelle...
He he... böser Irrtum....
Bei uns lief das eher anders.
Unser Plan war, und unsere Pläne haben es ja bekanntlich in sich, den Kauf nach oben genannten Beispiel durchzuführen. Dass dies nicht ganz so einfach sein wird haben wir wohl bedacht, dass wir zu guter Letzt jedoch mit einem schnuckeligen, zweimotorigen Flugzeug von Ruanda Air erst von Tansania nach Ruanda dann von Ruanda nach Südafrika fliegen, von dort dann mit Air Namibia nach Windhoek - das alles in einer Nacht - und somit viele tausend Kilometer zurücklegen würden ,"nur" um ein Auto zu kaufen, hatten wir aber wirklich nicht erwartet.
Bei der Suche nach dem Passenden Auto stießen wir auf so manche... hmmm... nennen wir es Unebenheit.
In der Hotelbar sitzend machten wir uns mal ein Bild vom Tansanischen Automarkt und staunten nicht schlecht. Wer in Deutschland Schwierigkeiten mit dem Vertrauen bei Gebrauchtfahrzeugen hat sollte den Tansanischen Markt unbedingt meiden. Auf den Internetseiten kam es vor, dass zwei Autos die sich von allen Angaben her glichen völlig unterschiedliche Preise hatten, und es gab noch eine Vielzahl weiterer Mysterien.
Ja ja, in D kommt das auch vor... Wir sprechen hier aber davon, dass in diesem Bsp. ein Land Rover Defender (von dem es in Ost-Afrika massenhaft gibt) 15.000€ kosten sollte während sein "Vergleichsauto" 40.000€ oder aber nur 2.500€ kostet. Die besonders Günstigen sind dann immer ein "Notverkauf", Papiere sind oft "verloren gegangen". Schnell wurde klar, nur ein großes Autohaus würde unser Vertrauen gewinnen können. Womit wir zum nächsten Stolperstein kamen. Tansania ist sehr groß und die Händler mitunter mehrere hundert Kilometer auseinander. Wer in D bei der Umkreissuche, so wie wir früher, ca. 100 Kilometer eingibt kommt in Tansania nicht weiter. Und selbst wenn wir einen Händler finden, der ein Passendes Fahrzeug hat, ist das die kleinere Hürde. Es ist nämlich in fast ganz Afrika nicht erlaubt ein Fahrzeug zuzulassen ohne festen Wohnsitz im Land. Unsere anfängliche Unbekümmertheit fing an zu bröckeln.
Wir erweiterten also unseren Suchbereich, mit Hilfe des Forums, auf Südafrika und Namibia. Hier ist die Zulassung für uns zwar per Gesetzt auch nicht möglich aber von solchen Kleinigkeiten lassen wir uns schon lange nicht mehr abschrecken.
Tatsächlich wurden wir fündig, in Namibia. Der Markt in Südafrika ist zwar besser und die Preise günstiger, die deutschsprachige Unterstützung in Namibia und der Umstand dort von einem Vermieter ein Auto kaufen zu können welches schon vorpräparier ist überzeugte uns dann aber. Noch lieber hätten wir zwar ein komplett fertig ausgerüstetes Auto gekauft. Am Schluss stellte sich aber raus das es unausgerüstet sehr viel besser ist, so konnten wir selbst entscheiden was wir ein Bauen und ausrüsten.
Bevor es allerdings soweit war ging es erstmal gepflegt zum Essen. Joe´s Beerhouse war unsere Wahl. Ein dickes Stück Fleisch, ein paar kühle Bier und wir schliefen zufrieden ein.
Am nächsten Tag dann zu Africa on wheels, wo das Objekt unserer Begierde steht. Das Auto stand im Hof, der Schlüssel steckte und genau so einfach und unkompliziert wie das Gespräch war, haben wir das Auto einfach mal nen Tag lang mitgenommen zum Probefahren. Nun sind wir ja bei weiten keine Autoprofis und müssen uns auf unser Gefühl verlassen. Es passt alles, die Bedingungen stimmen und Vertrauen ist auch da. Am nächsten Tag wird also gekauft.
Kaufen war einfach. Wie wir wussten wird der nächste Schritt der entscheidende. Nach Gesetzt können wir das Fahrzeug nicht zulassen - für uns eine Kleinigkeit :-)
Nein im Ernst, wir hatten zum Glück sehr gute Hilfe. Celvin von Africa in wheels navigierte uns, bei jedem Behördengang durch sämtliche Untiefen, den letzten, nicht mehr entscheidenden Gang, mussten wir nicht einmal mehr mit. Bei uns lief der gesamte Prozess innerhalb von drei Tagen. Das schwierigste, die TRN (traffic register number) bekamen wir sofort - trotz aktuellem Aussehen :-).
Celvin konnte es nicht glauben.
Später erzählte er uns, er versuche bereits seit Nov. 2017 ein Fahrzeug in einem ähnlichen Fall zuzulassen - bisher ohne Erfolg. Er meinte "you two are very lucky".
Sehen wir auch so. Vielleicht das Glück der arglosen – wie es bestimmt nur wohlgesinnte ausdrücken würden… 😊
Jetzt gehts also los. Naja fast...
Erstmal noch in die Werkstatt. Ein paar umbauten, ein Paar Reperaturen und dann gehts los.
Naja fast...
Zwar war Punkt eins und vier geregelt, doch Punkt zwei und drei wurden vergessen.
Also legt mal los, dachten wir, wir gehen solange shoppen.
Das Handy klingelt... "Wo seit ihr, wir sind durch"...
super, jetzt gehts los.
Naja fast...
Zwar war nun alles gerichtet, unsere Shoppingorgie erforderte aber einen erneuten Aufenthalt in der Werkstatt. So kam es das wir eine ganze Woche lang jeden Tag bei Africa on wheels waren, und die Einrichtung inzwischen kennen wie unsere Westentasche...
Tatsächlich haben wir alles in allem vom 29.01 bis 06.02 gebraucht um ein Auto zu kaufen, es fit zu machen, umzubauen und auszurüsten. 9 Tage, die uns sehr viel Nerven gekostet aber auch echt Spaß gemacht haben.
Am 06.02 gehts es los. Alles ist bereit, alles erledigt. Wir sind um einige Euro ärmer und um viel Erfahrung reicher. Wir freuen uns auf das was vor uns liegt und es fühlt sich an wäre nun alles möglich....
Unseren absoluten Faforieten fanden wir allerdings leider zu Spät...
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Anita40 (Freitag, 30 November 2018 15:29)
schicker bakkie. der wird euch sicher und treu überall hinbringen. bei dem beetle wäre ich mir da nicht sooooo sicher ;-)