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10ter Hochzeitstag und ChimpEden

Zu unserem 10 Hochzeitstag haben wir uns was Besonderes geschenkt. Wir sind zu Jane Goodall´s Chimp Eden gefahren. Das ist ein Institut für Schimpansen, die entweder aus privater Haltung oder Laboratorien kommen oder es sind Bushmeat Weisen die ihre Eltern wegen eines furchtbaren Aberglaubens verloren haben. In Angola und ein paar anderen Ländern glauben einige Stämme, wenn sie das Fleisch der Schimpansen essen werden sie genau so stark wie sie.

Wir hatten Glück und waren eine sehr kleine Gruppe, wir zwei und noch eine vier köpfige Familie. Unsere Führerin war ein junge Frau die leidenschaftlich von den Tieren erzählt hat. Begeistert hat sie von den unglaublichen Fähigkeiten der Tiere erzählt und dass sie uns Menschen gar nicht so unterschiedlich sind. Sie war sehr gut informiert und es war absolut interessant. So hat sie uns berichtet, dass die Schimpansen anfällig sind für die meisten menschlichen Krankheiten, deshalb werden sie auch bei den Medikamenten Tests bevorzugt. Was kaum einer weiß, ist das bei der großen Ebola Epidemie ca. ein Drittel der Schimpansen gestorben sind.

In Chimp Eden gibt es drei Gruppen, zwei davon durften wir beobachten, die dritte Gruppe dürfen Touristen nicht besuchen. Es ist absolut faszinierend wie ähnlich sie uns im Verhalten und auch in der Mimik sind. Jeder Affe hat ein einzigartiges Aussehen und natürlich eine bewegte Geschichte, sonst wären sie ja nicht hier.

 

Diese Schimpansin, leider haben wir ihren Namen nicht behalten können, wurde als Zuchtweibchen gehalten. Ihr wurden alle Kinder weckgenommen, so wurde sie depressiv und hat angefangen sich die Haare auszureisen. Sie hat sich gut in die Gruppe integriert, doch je enger ihre Bindung zu einem Schimpansen ist, um so mehr zupft sie auch ihm die Haare aus. Somit kann man bei diesem stattlichem Exemplar seine unglaublichen Muskeln sehen. Sie scheinen sich sehr zu mögen. 😊

In Chimp Eden bekommen die Weibchen Hormone, damit sie nicht schwanger werden. Da sie in Süd Afrika nicht heimisch sind und dadurch nicht ausgewildert werden können, müssten ansonsten auch die Babys im Gehege leben, das wollen die Betreiber natürlich verhindern. Trotzdem gab es zwei Unfälle. Naja, das Leben findet immer einen weg.

In Chimp Eden geht es ihnen sehr gut, da können sie einfach Schimpansen sein und müssen nicht für die Menschen komische Kunststücken aufführen, oder sich als Haustiere halten lassen. Zurück in ihren natürlichen Lebensraum und frei leben kann leider keiner dieser Schimpansen mehr. Unsere Führerin erklär uns, eine gute Sanctuary erkennt man daran, dass die Tiere in ruhe gelassen werden und nicht mit den Gästen in direkten Kontakt kommen, alles andere ist nur Geldmacherei und hilft nur den Betreibern nicht den Tieren. Wir stimmen ihr zu.

Die erste Gruppe ist sehr scheu und so gehen wir recht rasch zu der zweiten.

 

In der zweiten Gruppe lernen wir Thomas kennen, das Alphamännchen. Er ist ein Busmeat-Baby gewesen und obwohl er ohne Eltern aufgewachsen ist und noch sehr jung ist, ist er ein hervorragender Anführer. Wegen Thomas, der seine Gruppe viel Sicherheit gibt ist diese viel selbstbewusster und kommt auch gleich an den Zaun. In der ersten Gruppe gibt es derzeit kein echtes Alphamännchen.

Bevor wir zu der zweiten Gruppe gekommen sind, wurden wir gewarnt, dort gibt es ein Männchen, das die Gäste gerne mit allen möglichen Gegenständen bewirft, manchmal auch mit ganz schön großen Steinen. Es wurde extra wegen ihm ein Schutzgitter für die Gäste angebracht. Tatsächlich hat Cosy auch gleich mit Nussschalen nach uns geworfen. Naja denken wir uns, in jeder Gruppe gibt es ein komischen Kauz. 😊

Doch Cosy hat einen guten Grund, sich eigenartig zu verhalten. Er wurde in einem Labor geboren, man vermutet (kann es aber nicht beweisen) dass auch an ihm Medikamente getestet wurden. Später wurde er an einen Ungarer verkauft wo er für die Belustigung der Menschen Kunststücke aufführen musste und ihm wurde eine Hose angezogen. Er wurde dort im Haushalt gehalten. Als der Ungar starb wurde er an eine Frau weitergegeben die ihn, weil sie ihn nicht zähmen konnte eine lange Zeit, in einem viel zu kleinem Käfig gehalten hatte, wo er wieder zur Belustigung der Menschen diente. Die Hose hatte Cosy immer noch an, sie wurde weder gewaschen noch gegen eine größere ausgetauscht. Als sie Cosy gerettet hatten mussten sie ihn aus der Hose rausschneiden. Durch die viel zu enge Hose konnten sich seine Hüfte und die Beine nicht richtig endwickeln. Aus diesem Grund sieht Cosy etwas eigenartig aus. Er steht lieber auf zwei Beinen als das er auf allen vieren läuft, was für Schimpansen zwar ungewöhnlich ist, für Cosy mit seiner Hüfte aber offensichtlich angenehmer. 30% seines Gehirns ist zerstört, man vermutet das er geschlagen wurde. Nach der Geschichte finden wir das Cosy alles recht hat, mit Steinen nach Menschen zu schmeißen. Doch unsere Führerin erklärt uns, er macht es nicht, aus Boshaftigkeit, sondern um Aufmerksamkeit zu erhalten. Cosy genießt es, wenn Gäste ihn anschauen, nach allem was er durchgemacht hat ist er nicht aggressive. Er ist nur etwas komisch.

Sie sagt,“ man kann so viel von diesen Tieren lernen, doch das wichtigste was ich von ihnen gelernt habe, vor allem von Cosy, ist, dass man nicht in der Vergangenheit leben sollte“.

Die Tour geht normalerweise nur eine Stunde, wir sind jetzt schon zwei Stunden bei den Tieren, weil wir mit unserer Führerin eine so spannende Unterhaltung haben. So bekommen wir noch allerhand Hintergrundinformationen und sie erzählt auch noch von ihrer Zeit bei den Gorillas in Ruanda und dass sie gern nach Tansania zu den freilebenden Schimpansen gehen würde.

Jetzt wurde es aber doch Zeit zu gehen die nächste Gruppe wartet schon. Wir bedanken uns für die tolle Tour und lassen, da das Institut von Spenden lebt, sehr gern eine Spende da, damit diese beeindruckenden Tiere ihr leben noch in vollen Zügen genießen können.

 

Es war ein toller Tag, mit ganz vielen Eindrücken, die wir so schnell wohl nicht vergessen werden.

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