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Südafrika und Namibia

Seit unserem letzten Eintrag ist viel Zeit vergangen. Wir haben viel Strecke gemacht, viele Orte besucht und neue Kontakte geknüpft. Alles in allem war es eine, für uns, recht aufregende Zeit. Allerdings stellen wir fest, dass uns nicht mehr gar so viel erzählenswert erscheint. Das ist wohl einer der größten Nachteile einer solch langen, „abenteuerlichen“ Reise. Natürlich könnten wir nach so langer Zeit einen taschenbuchlangen Blogg schreiben. Wir begnügen uns aber aus Faulheit 😊 mit einer Zusammenfassung.

Nachdem wir die Drakensberge verlassen haben konnten wir noch mehr als einen Monat in Südafrika verbringen. In dieser Zeit waren wir am größten Stausee Südafrikas, der angeblich bekannt für seine großen Karpfen ist. Uns allerdings hat es dort gar nicht gefallen und so ist meine Angelschnur noch nicht einmal nass geworden. Unser Nächstes Ziel war die klein Karoo. Ein relativ kleines Gebiet, zumindest nach Afrikanischen Maßstäben, welches wirklich großartige Landschaften zu bieten hat. Nördlich dieser Region liegt die eigentliche Karoo. Eine Halbwüste die, stellenweise, durchaus mit der vorherrschenden Landschaft und Vegetation Namibias zu vergleichen ist, nur deutlich stärker besiedelt. Die Karoo ist nicht klein, selbst nicht für Afrika. Zumindest für, uns gibt es hier wenig Interessantes und so übernachten wir nur zwischen und fahren weiter. Trotzdem benötigen wir aufgrund der Größe drei Tage, um in der klein Karoo anzukommen.

In der klein Karoo liegt die früher recht berühmte Stadt Outshorn. Hier hatte vor Jahren der Handel mit allen Produkten des Vogel Straus seine Hochburg. Hier gab es riesige Strausenfarmen und alles vom Straus wurde verarbeitet und verkauft. Vor allem die Federn der Tiere waren heiß begehrt und eine Dame, die etwas auf sich hielt, war bereit unverhältnismäßig viel Geld für etwas zu bezahlen das praktisch unendlich nachwächst. Der Reichtum der Stadt ist heute allerdings kaum noch zu erkennen. Zwar sind einige große „Prachtbauten“ noch vorhanden, meist aber in sehr schlechtem Zustand. Viele Läden und Geschäfte stehen leer und alles in allem macht die Stadt einen verwelkten Eindruck. Uns hält also auch hier nicht viel. Nachdem wir uns ein mittel leckeres Strauseneiomlett zubereitet und vergeblich versucht haben es wenigstens zur Hälfte zu essen, haben wir in dieser Gegend für uns alles erlebenswerte gemacht. Wie gesagt hat die klein Karoo aber auch wirklich schöne Landschaften und nette kleine Weinanbauregionen. Die schönste Art die klein Karoo zu bereisen ist mit dem Auto (vielleicht sogar noch schöner mit dem Motorrad) auf der Route 62. Diese ist in Afrika ähnlich berühmt wie die Route 66 in Amerika. Wir verbringen ein paar schöne Tage in den Weinbergen und kommen auch an Ronnis „Sex“ Shop vorbei, ebenfalls ein berühmtes und beliebtes Ausflugsziel. Uns gefällt es aber auch hier nicht. Es ist ganz nett und der Kultstatus lässt sich nicht leugnen, allerdings ist es für unseren Geschmack doch zu kommerziell als dass es wirklich kultig sein würde und die Massen an Touristen sind uns zu viel. Ursprünglich war Ronnis Shop ein Padstall – ein kleiner Laden irgendwo am Straßenrand der Farmprodukte verkauft. Davon gibt es in Südafrika jede menge und wir gehen gern dort einkaufen. Eines nachts haben nun aber Freunde von Ronnie Aufschrift auf der Fassade erweitert. Aus Ronnis Shop wurde so Ronnis „Sex“ Shop. Mehr und mehr hat sich der Padstall danach zu einer Bar entwickelt. Wie gesagt ist es ganz nett und man kann durchaus mal anhalten, anstatt daran vorbei zu fahren, den weg extra zu machen würden wir aber nicht empfehlen.

Von hier aus geht es, etwas im Landesinneren, die Westküste entlang nach Norden zum Orange River, dem Grenzfluss zu Namibia. Der Orange ist ein schöner Fluss, eine echte Oase in der Wüste und einer der wenigen in denen man „bedenkenlos“ Baden kann. Es gibt hier keine Flusspferde und auch keine Krokodile. So kurz vor der Grenze wird der sog nach Namibia aber immer kräftiger und der Besitzer unseres Camps nervt ordentlich. Zwei Mal hinter einander können wir wegen seiner lauten Musik nicht schlafen. In der zweiten Nacht stehe ich nachts um vier auf um ihn zur Rede zustellen und finde ihn schlafend neben seinen dröhnenden Lautsprechern. Darüber ärgere ich mich noch mehr als darüber nicht schlafen zu können. Er hält uns wach und schläft selbst wie ein Stein, während sinnlos laute Musik das ganze Tal beschallt. Alle Versuche ihn zu wecken schlagen fehl. Bereits im Voraus wussten wir, dass in diesem Camp mit Hilfe des Flusses Gemüse in der Wüste angebaut wird, dass da aber auch hochwirksames Schlafmittel angebaut wird war uns neu. Wir habe so unsere eigene Theorie was dort auf den Felder so wächst.  Ich stelle die Musik ab, was auch keiner bemerkt und schnappe mir einen Sack Brennholz vom Stapel als Entschädigung 😊 Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze.



Wieder in Namibia zu sein ist wunderbar. Zwar ist die Landschaft im Süden des Landes auf den ersten Blick vielleicht etwas trostlos oder karg, wenn man genauer hinsieht aber oft spektakulär. Die Wüste hat ihren eigenen Charm. Das Farbenspiel der Landschaft, die endlose Sicht, klare Sternenhimmel bei Nacht und es ist wunderbar ruhig.  Da wir in Namibia aber praktisch „alles“ schon gesehen haben fahren wir nach ein paar Tagen „Ruhe“ wieder nach Windhoek. Wir treffen uns mit Bekannten und Freunden, bekommen wieder neue Tipps, denen wir in den kommenden Tagen nachgehen und kommen so unserem Vorhaben hier zu bleiben wirklich nahe.

Wir fahren dazu quer durchs Land. Schauen uns hier und da verschiedene „Lodges“ an und sprechen mit den Leuten und mit den namibischen Behörden zwischendurch werden nachts auch noch Stachelschweine mit der Kamera gejagt. 


Alles in allen können wir sagen, wir sind ganz nah dran. Durch unsere gesammelten Kontakte haben sich Chancen ergeben, die wir zuvor nicht für möglich hielten und wir sind sehr dankbar, dass uns so viele Menschen unterstützen, uns mit Rat und Tat zur Seite stehen und uns mitunter klare Angebote machen, die äußerst attraktiv sind.

Was am Schluss dabei raus kommt muss sich natürlich noch zeigen, aber die ersten vielversprechenden Schritte sind getan und die größte Hürde ist jetzt das Work Permit zu bekommen. Ohne Work Permit nutzen alle Angebote nichts und so werden wir nun bald wieder nach Deutschland müssen, um alle Unterlagen zusammen zu stellen.

 

Allerdings wird uns auch wieder klar, dass hier mitunter mit Dingen gekämpft werden muss, mit denen wir zuvor noch nie in Kontakt kamen. So begleiten wir beispielsweise einen Abend Lang den Juniorchef einer Wildfarm auf die Jagd. Eigentlich kann man was wir bzw. er da tut nicht als Jagd bezeichnen. Aufgrund er anhaltenden Dürre seit ca. 2014 ist er gezwungen einen Großteil seiner Wildbestände zu reduzieren. In den letzten Jahren haben viele der Farmer ihre Tiere, gleich ob Wildtiere oder Nutzvieh, kostenintensiv zufüttern müssen. Allgemein wird zwar angenommen, dass die Tiere in einer Dürre verdursten, das stimmt aber keineswegs. Meisten sind ausreichend Wasserstellen, ob natürlich oder künstlich vorhanden, wenn aber der Regen ausbleibt, bleibt die Erde kahl und die Tiere verhungern.

 

Der Preis des Tierfutters in dem Wüstenland hat sich dadurch deutlich erhöht und Importe sind fast noch teurer. Viele können es sich nicht mehr leisten ihre Tiere weiter zu füttern. Während z.B. Rinderfarmer versuchen trotz schlechtem Fleischpreis ihr Vieh zu verkaufen, der Markt ist einfach zu voll mit Fleisch, bleibt den Wildfarmen oft nur der Abschuss und so schießt er innerhalb von 2 Stunden fast 20 Tiere.

Ein unkontrolliertes Sterben der Tiere gefährdet den gesamten Bestand. Die Dominanten Spezies setzten sich durch, die unterlegenen Arten sterben und verschwinden, die Tierkadaver verunreinigen das wenige Grundwasser, das Ökosystem kommt aus dem Gleichgewicht und zuletzt gibt es nur noch Sand und Stein. Natürlich ist das jetzt überspitzt, in einem solch sensiblen Ökosystem wie in einer Wüste muss man aber wirklich aufpassen, dass es eben nicht so kommt. Von den Auswirkungen, wenn sich eine oder wenige dominante Arten durchsetzen und wie es die gesamte Region nachhaltig negativ beeinflusst kann Botswana ein Lied singen. Obwohl es im Norden Botswana sehr viel mehr Wasser und Futter gibt hat dort die Überpopulation von Elefanten seit Jahren verehrende Auswirkungen auf die Vegetation. Das ist allerdings jetzt ein ganz anderes, kompliziertes und durchaus rege diskutiertes Thema.

Für uns dreht sich jetzt erstmal alles etwas weniger ums Reisen und Abenteuer erleben und mehr darum unsere Aufenthaltsgenehmigung voran zu treiben und unsere Möglichkeiten zu prüfen. Allerdings liegen Freude und Frust hier nahe beieinander und während einem heute alles möglich erscheint und auch die Informationen, die wir bekommen positiv sind, kann morgen schon wieder alles unmöglich sein. Wie es eben so ist bekommt man 11 Meinungen und Aussagen, wenn man 10 Leute fragt, Mitarbeiter der Ministerien eingeschlossen. Jedenfalls bekommen wir gerade die volle Dosis Afrikanische Bürokratie und Kulturunterschied ab und es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass es eine Überdosis wird. Wobei man fairer Weise sagen muss, dass wir bei unserem letzten Besuch in Deutschland im Oktober und auch jetzt wieder auf der deutschen Botschaft in Windhoek, anschaulich und eindrucksvoll gezeigt bekommen haben wie unqualifiziert, unmotiviert und unfreundlich deutsche Beamte sein können. Glücklicherweise können wir das aber entspannt entscheiden und es gibt ja durchaus auch noch andere schöne Orte auf der Welt.

 

Wir haben in den vergangenen Wochen immer mal wieder Anfragen bekommen ob alles i.o. ist. Das ist so lieb von euch und wir freuen uns, dass ihr an uns denkt. Um euren Sorgen diesmal etwas vorzubeugen möchten wir hier gleich schreiben, dass es eine gute Weile gehen kann bis der nächste Blog online kommt. Weil unser Homepageanbieter außerdem seine Leistungen zurückgefahren hat, zumindest was die Bildbearbeitung betrifft, was euch vielleicht schon länger mal aufgefallen ist, macht es auch nicht mehr ganz so viel Spaß zu bloggen und dann werden die Blog Eintrage meist weniger gut. Solange wir nur in der Stadt sind gibt es außerdem auch einfach nicht so viel Interessantes zu erzählen. Wenn wir dann mit unserem derzeitigen Projekt vorangekommen sind, je nach dem wie es sich entwickelt und mal sehen wie es ausgeht, kann es aber durchaus sein dass wir wieder etwas rum kommen.

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